Kontinuierliche Anwendungsverbesserungen waren auch in der vergangenen Herbstwelle von Business Central wieder ein wichtiger Bestandteil. Dabei wurde diesmal insbesondere auch wieder in die Optimierung der Bestands- und Lagerprozesse investiert.
Business Central 2023 Wave 2 wurde wieder in verschiedenen Lagerbereichen erweitert. Neben einer Optimierung der Abwicklung von Eingangsüberschüssen, einer detaillierteren Unterscheidung von Lagervorgängen und der verbesserten Nutzung von Einlagerungsvorschlägen beinhaltet die aktuelle Version auch eine neue Verfügbarkeitsübersicht und die Möglichkeit, Artikelvarianten teilweise oder ganz zu sperren.
Eingangsüberschuss bearbeiten
Wenn mehr Ware als bestellt eintrifft, ist es mitunter sinnvoller diese anzunehmen, statt die Annahme zu verweigern. So kann es beispielsweise auch kostengünstiger sein, die überschüssigen Artikel einzulagern, als diese zurückzusenden. Eventuell bietet der Lieferant hierfür sogar einen Rabatt an. Mit Business Central lassen sich diese überschüssigen Eingänge verarbeiten, ohne eine neue Bestellung vorbereiten und möglicherweise extra eine Genehmigung anfordern zu müssen. Die zuletzt veröffentlichte Version ermöglicht es dabei nun, Eingangsüberschüsse auch in Lagereinlagerungsbelegen zu verwenden. Bisher war dies nur in Bestellungen und Wareneingängen möglich.
Detailliertere Unterscheidung der Lagervorgänge
Für Lagerprozesse wie Kommissionierung und Wiederbeschaffung gibt es längst keine Einheitslösung mehr. Business Central bietet daher eine Fülle an Funktionen für die Lagerverwaltung und ermöglicht Unternehmen eine individuelle Konfiguration von Eingangs- (Einkauf), Ausgangs- (Verkauf) und internen (Produktions-)Workflows.
Mit der aktuellen Business Central Version wurden die Konfigurationsmöglichkeiten nun erweitert. So kann künftig auch für Produktion, Montage und Projekte eine eigene Lagerdurchlaufsteuerung festgelegt werden. Beispielsweise lässt sich hierdurch bei der Ausgabe der Produktion konfigurieren, ob eine Lagerabwicklung oder eine Lagereinlagerung erfolgen soll oder nicht.
Einlagerungsvorschläge verwenden
Mit Business Central 2023 Wave 2 wurde zudem eine Funktion für grundlegende Lagerkonfigurationen eingeführt, welche bisher nur über eine erweiterte Konfiguration verfügbar war. Business Central schlägt hierbei den am besten geeigneten Lagerplatz für Artikel vor und richtet sich dabei nach der Priorität der Lagerplätze, der Mindest- und Höchstmengen, die für feste Lagerplätze angegeben wurden oder der für das Lager eingerichteten Einlagerungsvorlage.
Einlagerungsvorlagen können eingerichtet werden, um die Einlagerung von Artikeln im Lager noch detaillierter zu steuern. Sie sind besonders nützlich, wenn Artikel oder Lagereinheiten besondere Lageranforderungen haben, z.B. Volumen, Klasse oder Lagerplätze, die dieselben Artikel enthalten. Die jeweiligen Einlagerungsregeln lassen sich dabei zeilenbasiert erstellen und werden bei der Suche nacheinander abgearbeitet.
Business Central sucht dann schließlich einen Lagerplatz, welcher die für das Lager, den Artikel oder die Lagereinheit eingerichteten Einlagerungsanforderungen erfüllt. Wird kein passender Lagerplatz gefunden, wird anhand der Anforderungen in der zweiten Zeile gesucht. Entsprechen mehrere Lagerplätze den Kriterien der Einlagerungsvorlage, verwendet Business Central den Lagerplatz mit der höchsten Priorität. Wenn die Kriterien der Einlagerungsvorlage und die Lagerplatzpriorität bei mehreren Lagerplätzen identisch, schlägt Business Central den Lagerplatz mit dem höchsten Lagerplatzcode vor.
Verfügbarkeitsübersicht zum Berechnen von Mengen im Lager
Aus Quelldokumenten wie Verkaufs-, Produktions- oder Montageaufträgen lassen sich nun über die Schaltfläche „Zusammenfassung anzeigen (gesteuerte Einlagerung und Kommissionierung)“ erweiterte Informationen zur Verfügbarkeit von Artikeln im Lager abrufen. Die Informationen liegen in Echtzeit vor und berücksichtigen Faktoren, die sich auf die Verfügbarkeit auswirken, z.B. dedizierte Lagerplätze, gesperrte Lagerplätze sowie Artikel, die nicht zur Kommissionierung verfügbar sind.
Beispielsweise könnten Artikel reserviert sein oder auf Einlagerungs- oder Versandvorgänge warten. Über die Zusammenfassung lassen sich die Artikel überprüfen, die Business Central nicht in die Kommissionierbelege aufgenommen hat, und schließlich erforderliche Maßnahmen ergreifen.
Die Funktionalität ist verfügbar für Standorte, die für die gesteuerte Einlagerung und Kommissionierung konfiguriert sind.
Artikelvarianten sperren
Im Laufe der Zeit kann es passieren, dass einige Artikelvarianten im System nicht mehr benötigt werden. Nicht weiter verwendete Varianten können in Business Central zwar nicht gelöscht, nun aber gesperrt werden. So lässt sich verhindern, dass die Varianten in Verkaufs- oder Einkaufspositionen ausgewählt oder in Transaktionen gebucht werden. Zur Auswahl stehen hierbei die Optionen „Gesperrt“, „Für den Einkauf gesperrt“ und „Für den Verkauf gesperrt“.
